Niedergang der Deutschen Bank

Münchner Sitz der KPMG
KPMG-Sitz München (Bildmontage wp.net)

unter professioneller Begleitung ihres Abschlussprüfers KPMG - Ursachenanalyse ...

Seit Cryan die Deutsche Bank führt, kommen stille Lasten ans Licht. Auf der Aktivseite wurden bereits im Jahr 2015 über fünf Milliarden Euro abgeschrieben, auf der Passivseite kommen laufend weitere Milliarden Euros  an drohenden Schadensersatzforderungen aus der Zeit zwielichtiger Geschäfte (vgl. FAZ vom 13. Oktober 2016) hinzu. Die größte Einzelrechnung aus der Ära Ackermann/Jain wollte anscheinend das amerikanische Justizministerium stellen. Über 14 Milliarden Dollar sollten wegen der zwielichtigen Geschäfte mit den Subprime-Verbriefungen in den USA zurückfließen. Der Gedanke ist nicht abwegig, dass sich das US-Justiz-Ministerium die an die Deutsche Bank im Jahr 2009 gezahlte amerikanische Staatshilfe von fast 12 Milliarden Dollar wieder zurückholen wollte. Am Ende der Verhandlung waren es nur rund die Hälfte, für Strafe und finanzielle Zugeständnisse an US-Kunden.

Altlasten vernichteten in der Zwischenzeit rund 90 Prozent des Börsenwerts

Obwohl diese zwielichtigen Hypothekengeschäfte schon fast ein Jahrzehnt zurückliegen, ist nicht zu erkennen, dass der damalige Vorstand der Deutschen Bank und besonders der Abschlussprüfer KPMG auf Vorsorge geachtet hätten. Von vielen alten Baustellen kommt immer wieder Ärger (siehe WiWo online vom 27. Januar 2016)

  • Geldwäsche in Russland
  • Dubiose Aktiengeschäfte in Russland: sechs Milliarden Euro seien so gewaschen worden
  • Milliarden-hohe Zahlungen wegen Verstoß gegen Iran-Sanktionen
  • Umsatzsteuerhinterziehung bei CO2-Verschmutzungsrechten
  • Zinsskandal
  • US-Steuerstreit
  • usw.

Deutlich war inzwischen die Antwort der Investoren auf die fehlenden Risikohinweise. Bei hunderten Milliarden an Derivatepositionen misstrauen die Anleger inzwischen der Bilanz der Deutschen Bank. Sie schickten den DB-Kurs auf Talfahrt, nämlich auf rund zehn Prozent des 200-Kurses, auch wenn er sich inzwischen etwas erholt hat.

Woher kommt das mangelhafte Vertrauen in die KPMG-Testate?

Dieses mangelhafte Vertrauen in die KPMG-Testate überrascht, denn schließlich hat die KMPG seit Jahr und Tag die Bilanzen ohne Einschränkung und mit hinreichender Sicherheit testiert.

Wer das Drama der Deutschen Bank sieht, fragt sich wie es so weit kommen konnte. Wir fragen uns aber auch: Hat der Abschlussprüfer seine "Redepflicht" mit der Pflicht zur Verschwiegenheit verwechselt?

Warum misstrauen Investoren den KPMG-Testaten?

Gesetzliche Redepflicht über Gesetzesverstöße nicht feststellbar. Die wirklichen Risiken der künftigen Entwicklung im Lagebericht schwerlich erkennbar.

Bei der bisherigen Berichterstattung über den Niedergang der Deutschen Bank wird ein wichtiger Beteiligter außen vor gelassen: Der Abschlussprüfer KMPG hat in all den Jahren sein Testat weder eingeschränkt, noch mit einem Hinweis auf die Risiken versehen (§321 HGB).

KPMG hat die Zockerei des Joe Ackermann und seiner Investmentbanker von Anfang an schweigend mitgetragen, obwohl der Einfluss auf die Risiken der künftigen Entwicklung im Lagebericht erläutert werden müssen. Fehlen diese Angaben und sind diese Angaben wesentlich, ist der Lagebericht unvollständig und eine Einschränkung des Testats erforderlich.

Die deutschen Abschlussprüfer haben eine Rede- und Berichtspflicht, auch über Gesetzesverstöße. Die Nichteinhaltung dieser Pflicht wird nach § 332 HGB mit bis zu drei Jahren Gefängnis bedroht.

KPMG: Strukturierte Produkte mangelhaft transparent. Trotzdem keine Einschränkung erforderlich.

Der damalige KPMG-Vorstand für das Testat der Deutschen Bank, WP Klaus Becker, erklärte der Öffentlichkeit im Jahr 2008 im Fachblatt des Big4-Verbands IDW, Heft 5 der Wirtschaftsprüfung, dass die strukturierten Produkte, wie man die Zockerpapiere nannte, mangelhaft transparent gewesen seien. Nicht verraten hat Klaus Becker den Lesern, wie er für die Wertansätze der strukturierten Produkte – sog. Fair Values - hinreichende Prüfungssicherheit erhalten hatte. Denn von einer Einschränkung des Testats wegen der intransparenten Verbriefung der strukturierten Produkte ist nichts bekannt gemacht geworden.

Von dem KPMG-Kollegen, der die HRE-Bilanz 2007 testierte, erfahren wir aus dem Protokoll des HRE-Untersucherungsausschusses, dass diese Werte nur auf Plausibilität geprüft wurden. Zur Erinnerung: Die HRE hatte im Jahr 2010 an die Bad Bank FSM "bad Assets" in Höhe von rund 175 Milliarden EUR ausgelagert.